Rücksicht und Respekt, wo Fussgänger*innen und Velofahrende aufeinander treffen
Eine Kampagne zum Thema Rücksicht kann helfen, die Bevölkerung auf verkehrstechnische Spannungsfelder zwischen Velos, zu Fuss Gehenden und anderen Verkehrsteilnehmenden aufmerksam zu machen und gegenseitiges Verständnis zu wecken. Dies sind meist Verkehrszonen, wo Fussgänger*innen, Velofahrende und allenfalls auch Hunde oder Kinder aufeinandertreffen (Begegnungszonen, Tempo 20-Zonen). Auch neuere Verkehrsmittel wie E-Bikes oder E-Trottinette können zu Spannungen auf gemeinsam geteilten Abschnitten führen.
Zum Factsheet: Kampagne Rücksicht




Kampagne «Rücksicht»: Der Start in Luzern…
Im Sommer 2013 haben die Luzerner Medien das Thema „Velorowdys“ mehrfach und teils sehr emotional aufgegriffen und dargestellt. Velofahrende wurden bezichtigt, sich an keine Regeln zu halten, aggressiv zu fahren und die Fussgänger massiv zu gefährden. Die Stadt Luzern hat daraufhin gemeinsam mit Pro Velo Luzern, Fussverkehr Schweiz Region Luzern und der Luzerner Polizei die Kampagne „Rücksicht“ lanciert.
Thematisiert wurde das richtige Verhalten und die Verkehrsregeln für Fussgängerinnen und Velofahrer in Mischverkehrszonen, also in Fussgängerzonen, in denen der Veloverkehr zugelassen ist, sowie in Begegnungszonen. Denn die Erfahrungen hatten gezeigt, dass viele Velofahrer und Fussgänger nicht wussten, wo Velofahren erlaubt und wo verboten ist. Hauptbotschaft war, dass das Miteinander von Velofahrenden und Fussgängern nur dann gut funktioniert, wenn die Gesetze eingehalten werden und man sich mit Rücksicht und Respekt begegnet.
Mit grossen temporären Bodenmarkierungen, Plakaten und Giveaways (Kärtchen mit den wichtigsten Regeln und einem Schokoladenherz) wurden die Verkehrsteilnehmer zu mehr gegenseitiger Rücksichtnahme und Respekt aufgefordert. Polizei, Pro Velo Luzern, Fussverkehr Luzern und die Stadt Luzern haben auf der Strasse über 7000 Kärtchen verteilt und zahlreiche Gespräche geführt. Die Aktion war so erfolgreich, dass sie zweimal durchgeführt wurde, im Frühling 2014 und im Frühsommer 2015.
Im Nachgang zur Kampagne 2014 hat die Luzerner Polizei gezielt Velofahrende kontrolliert. Dabei wurden die Kontrollen erstmals von der Stadt Luzern begleitet und ausgewertet. Das Fazit: 88 Prozent fuhren korrekt, 12 Prozent bzw. 133 von 1101 Velofahrenden wurden gebüsst. Zwei Kontrollen auf dem Quai mussten sogar frühzeitig abgebrochen werden, weil es keine Fehlbaren gab.

…und die Kampagne «Rücksicht» in St.Gallen
Im April 2021 startet die Kampagne «Rücksicht» der Stadt St.Gallen. Die Stadtpolizei St.Gallen organisiert diese gemeinsam mit dem Tiefbauamt der Stadt St.Gallen. Velofahrende und zu Fuss Gehende sollen darauf aufmerksam gemacht werden, gerade in Begegnungszonen Rücksicht aufeinander zu nehmen. Die Aktion beinhaltet Bodenmarkierungen und präventive Präsenz der Stadtpolizei, wobei Velofahrende mittels Flyern zur Rücksichtnahme aufgefordert werden. Die Bodenmarkierungen werden an insgesamt sieben Standorten angebracht. Fünf in der Altstadt und nahen Umgebung sowie zwei bei der SBB-Sitterbrücke im Westen der Stadt, wo das Begegnen von Velofahrenden und zu Fuss Gehenden aufgrund der engen Platzverhältnisse schwierig ist. Zusätzlich werden auch auf den Social-Media-Kanälen der Stadtpolizei St.Gallen Tipps und Regeln zum Umgang zwischen Velofahrenden und zu Fuss Gehenden geteilt.
Die Kampagne «Rücksicht» wird durch die AGGLO St.Gallen–Bodensee im Rahmen von «Clevermobil» unterstützt.
Zur Information der Stadt St.Gallen: Hier klicken

