Flumserei
Vernetzte Mobilität im ländlichen Raum
Ausgangslage
Auf dem Rayon der ehemaligen Spinnerei Spoerry am Fusse der Flumser Berge entwickelt sich kontinuierlich ein lebendiges Areal. Seit der Einstellung des Spinnereibetriebs 2009 wurden verschiedene Gebäude reaktiviert und von einer bunten Mischung neuer Mieter bezogen. Das Spektrum reicht von Gewerbenutzungen über Büroflächen bis hin zu kulturellen und Freizeitnutzungen. Ergänzend dazu wurde ein Saal geschaffen, in dem überregionale Events stattfinden.
In einem nächsten Schritt sollen der historische Hauptbau und die dahinter liegenden Gebäude reaktiviert werden und rund 100 Wohnungen sowie 5’000 m2 gewerbliche Mietflächen geschaffen werden. Eigentümerin und Betreiberin der Flumserei ist die Pensionskasse Stiftung Abendrot.
Vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung, der baulichen Dichte des Areals, einer vielversprechenden Lage im ländlichen Raum mit vielen Freizeitmöglichkeiten waren verschiedene Fragestellungen zu untersuchen. Die Rahmenbedingungen ermöglichten es, die gemäss Baureglement von 1994 erforderlichen über 300 Parkplätze kritisch zu hinterfragen und Areal und Umfeld über ein Mobilitätskonzept neu zu denken.
Ein erstes Mobilitätskonzept für Flums
Grundlage für die Möglichkeit eines Mobilitätskonzepts waren die vorhandene Struktur in Flums mit einer gut funktionierenden lokalen Nahversorgung von kleinen Dorfläden bis hin zum grossen Supermarkt, sowie attraktive Freizeitmöglichkeiten im Umland.
Mit dem Velo oder zu Fuss werden lokale Angebote besser wahrgenommen, genutzt und vernetzt. Das stärkt die Identifikation mit dem eigenen Umfeld und kurbelt die lokale Wirtschaft an. Zu einem funktionierenden Mobilitätskonzept gehört auch die Verankerung von vielfältigen Möglichkeiten und Angeboten. Die neue Bushaltestelle direkt vor der Flumserei und der ab 2025 auch in Flums haltende Interregio Express verhelfen dem ÖV zu besserer Akzeptanz.
Zusätzlich müssen aber übergreifend ergänzende Angebote geschaffen werden durch die Kooperation verschiedener Träger wie Gemeinden, Arealen, Institutionen, Bürgern und Interessengruppen, die beispielsweise für genügend Velostellplätze am Bahnhof und in den Arealen sorgen und / oder für Mietfahrzeuge in diversen Skalierungen (vom Velo über das elektrische Lastenvelo bis hin zu Carsharing-Angeboten).
Wichtig ist, dass eine neue Form der Mobilität entsteht und gefördert wird.
- Erst sichere Velowege mit hohem Freizeit- und Erlebniswert – unabhängig davon, ob sie Ausflügen dienen oder dem Erreichen z.B. des Nachbarortes – lassen die Velonutzung als attraktives Verkehrsmittel erscheinen.
- Erst die Mietmöglichkeit z.B. eines e-Scooters zum und am Bahnhof lässt den ÖV für den täglichen Arbeitsweg zu einer Alternative zum Auto werden.
Es gilt nun, mit der Gemeinde Flums und anderen Interessenvertretern zu prüfen, welche Synergien entstehen und zu einem grossen Ganzen zusammenwachsen können, so dass die Bevölkerung als Ganzes profitiert. Ziel soll sein, dass an dieses für Flums erste Mobilitätskonzept weitere Konzepte andocken – oder sich sogar Projekte interessierter Bürger daraus entwickeln.
Die Verfeinerung des Mobilitätskonzeptes soll in diesem Jahr erfolgen.
Die Umsetzung ist zusammen mit der Realisierung der Baumassnahmen bis 2026 zu erwarten.
Fotos: Frank Schwarzbach